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24.9.2025

Der Förderungs-Guide 2025: Welche Dachausbau-Förderung solltest Du Deinen Kunden empfehlen?

Der Förderungs-Guide 2025: Welche Dachausbau-Förderung solltest Du Deinen Kunden empfehlen?
Inhaltsverzeichnis

Der Förderungs-Guide 2025: Welche Dachausbau-Förderung sollten Sie Ihren Kunden empfehlen?

Als Dachdecker, Zimmerei oder PV-Installateur erhältst Du hier den kompletten Überblick über alle verfügbaren Förderprogramme für den Dachausbau 2025. Mit konkreten Förderbeträgen, präzisen technischen Anforderungen und praxisorientierten Empfehlungen für Deine Kundenberatung – damit Du bei jedem Projekt die optimale Förderung empfehlen kannst.

Förderungslandschaft 2025 im Überblick: BAFA, KfW und regionale Programme

Die BEG-Förderung 2025 stützt sich auf drei Säulen: BAFA-Zuschüsse für Einzelmaßnahmen (15–20 %), KfW-Kredite mit Tilgungszuschuss für Komplettsanierungen (bis 31 %) und steuerliche Förderung (20 % über drei Jahre). Länder und Kommunen bieten zusätzliche Programme, oft kombinierbar.

BAFA BEG EM: 15-20% Zuschuss für energetische Einzelmaßnahmen

Das BAFA-Programm "Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen" (BEG EM) ist für die meisten Dachdecker-Projekte die erste Wahl. Die Grundförderung beträgt 15% der förderfähigen Kosten, mit einem zusätzlichen 5%-Bonus bei Nutzung eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP).

Förderkonditionen im Detail:

  • Maximale förderfähige Kosten: €30.000 ohne iSFP, €60.000 mit iSFP pro Wohneinheit
  • Maximale Fördersumme: €12.000 pro Wohneinheit bei 20%-Förderung
  • Mindestinvestition: €300 brutto für die Antragstellung
  • Energieeffizienz-Experte: Pflichteinbindung für Antragstellung und Verwendungsnachweis

Für ein typisches Dachsanierungsprojekt bedeutet das: Bei einer 120m² Dachfläche mit Kosten von €150/m² (€18.000 Gesamtkosten) ergibt sich eine BAFA-Förderung von €2.700 (15% Grundförderung) bis €3.600 (20% mit iSFP-Bonus).

KfW-Programme: Kredite mit Tilgungszuschuss für Effizienzhaus-Sanierungen

Die KfW bietet 2025 drei relevante Programme für Dachsanierung: KfW 261 für Effizienzhaus-Sanierungen mit bis zu 31% Tilgungszuschuss (maximal €37.500) und die Ergänzungskredite KfW 358/359 mit bis zu €120.000 Kreditvolumen bei Zinsvergünstigungen für Haushalte unter €90.000 Jahreseinkommen.

KfW 261 - Effizienzhaus-Sanierung:

  • Kreditvolumen: bis zu €150.000 pro Wohneinheit
  • Tilgungszuschuss: bis zu 31% (maximal €37.500) je nach erreichtem Effizienzhaus-Standard
  • Zinssatz: 1,81-2,63% effektiv (Stand September 2025)

KfW-Programme eignen sich für umfassende Dachsanierungen im Rahmen einer Gesamtgebäudesanierung, da sie andere Finanzierungskonditionen und technische Anforderungen bieten als BAFA-Einzelmaßnahmen.

Kundenberatung: Förderempfehlungen nach Projekttyp

Dachdämmung mit Neueindeckung: BAFA-Förderung optimal

Für die klassische Dachsanierung mit Dämmung und Neueindeckung ist die BAFA-Förderung meist die beste Empfehlung. Das Programm deckt sowohl die Dämmmaßnahmen als auch begleitende Arbeiten wie Luftdichtheit und Dampfbremse ab, sofern die technischen Mindestanforderungen erfüllt werden.

Praxistipp für die Kundenberatung:

  • Bei Einzelmaßnahmen unter €30.000: BAFA BEG EM empfehlen
  • Bei Kosten über €30.000: iSFP-Bonus nutzen für doppelte förderfähige Kosten
  • Steuerbonus nur bei Kunden ohne andere Bundesförderung empfehlen

Für eine 120m² Dachsanierung mit €150/m² ergeben sich folgende Förderoptionen: BAFA 15% = €2.700, BAFA 20% (mit iSFP) = €3.600, oder Steuerbonus 20% = €3.600 über drei Jahre verteilt.

PV-Integration: Kombinierte Förderstrategien für Solar-Dach-Projekte

Bei Dachsanierung mit PV-Installation eröffnen sich Kombinationsmöglichkeiten, die für Deine Kunden besonders attraktiv sind. Die BAFA-Förderung für die Gebäudehülle (Dachdämmung) kann mit anderen Förderprogrammen für die PV-Anlage kombiniert werden.

Förder-Kombination optimal nutzen:

  • BAFA BEG EM für die Dachdämmung (15-20%)
  • KfW 270 für PV-Anlage (zinsgünstiger Kredit)
  • Regionale PV-Förderungen zusätzlich möglich (z.B. Hannover: €50/m² bei Dach-Solar-Kombination)

In Baden-Württemberg besteht bei größeren Dachsanierungen eine PV-Installationspflicht innerhalb von zwei Jahren – ein wichtiger Beratungsaspekt für Ihre Kunden in diesem Bundesland (Stand: aktuelle Landesbauordnung).

Komplettsanierung: KfW 261 mit bis zu 31% Förderung

Bei umfassenden Sanierungsprojekten mit Dach, Fassade und Haustechnik wird KfW 261 zur ersten Wahl. Die Förderung steigt mit dem erreichten Effizienzhaus-Standard: 20% bei EH 85, 25% bei EH 70, und 31% bei EH 55.

Für dasselbe 120m² Dachprojekt im Rahmen einer Effizienzhaus-Sanierung ergeben sich folgende Förderbeträge: EH 85 = €3.600 (20%), EH 70 = €4.500 (25%), EH 55 = €5.580 (31%).

Antragsprozess und Timing: Was Handwerker wissen müssen

Vor Auftragsvergabe: Förderantrag und Energieberater-Einbindung

Seit 2024 hat sich der Antragsprozess geändert: Du kannst jetzt bereits einen Vertrag mit Deinem Kunden schließen, musst aber auflösende Bedingungen für den Fall einer Förder-Ablehnung einbauen. Der Förderantrag muss vor Arbeitsbeginn gestellt werden.

Der 5-Schritte-Prozess:

  1. Energieeffizienz-Experte erstellt Technische Projektbeschreibung (TPB)
  2. Vertrag mit auflösenden Bedingungen schließen
  3. Kunde stellt Förderantrag mit TPB
  4. Bei Zusage: Arbeiten beginnen
  5. Nach Fertigstellung: Technische Projektnachweis (TPN) und Verwendungsnachweis

Die Arbeiten müssen binnen 36 Monaten nach Zusage abgeschlossen werden, Verlängerung um 12 Monate möglich. Die Energieberatungskosten werden zu 50% gefördert (max. €2.500 bei Einfamilienhäusern).

Technische Mindestanforderungen für Dachdämmung

Die technischen Anforderungen für Förderungen sind deutlich strenger als die gesetzlichen Mindeststandards. Während das GEG bei Sanierungen einen U-Wert von 0,24 W/(m²·K) verlangt, fordern Förderprogramme 0,14 W/(m²·K) für Steildächer.

DIN-konforme Mindestanforderungen:

  • Steildächer: U-Wert ≤ 0,14 W/(m²·K) (vs. GEG: 0,24 W/(m²·K))
  • Flachdächer: U-Wert ≤ 0,20 W/(m²·K)
  • Bei technischen Beschränkungen: maximale Dämmstärke mit λ ≤ 0,035 W/(m·K)

Für die Praxis bedeutet das: Bei Mineralwolle mit λ = 0,035 W/(m·K) sind für den Förder-U-Wert von 0,14 W/(m²·K) mindestens 25-30 cm Dämmstärke erforderlich.

3D-Dachvermessung für präzise Förderanträge: Mit DIN-konformen Airteam-Messungen erhälst Du in 24 Stunden exakte Dachdaten für Deine Förderanträge – ohne Leitergang, mit cm-genauer Präzision für korrekte U-Wert-Berechnungen.

Förderbeträge und Projektkalkulationen 2025

Die konkreten Förderbeträge variieren je nach Projektgröße und gewähltem Programm erheblich. Hier die wichtigsten Berechnungsgrundlagen für Ihre Angebotserstellung:

Musterprojekt 120m² Steildach (€18.000 Gesamtkosten):

  • BAFA 15%: €2.700 Förderung
  • BAFA 20% (mit iSFP): €3.600 Förderung
  • Steuerbonus 20%: €3.600 über drei Jahre (7%-7%-6%)
  • KfW EH 85 (20%): €3.600 Förderung
  • KfW EH 55 (31%): €5.580 Förderung

Musterprojekt 80m² Flachdach mit PV-Vorbereitung (€14.000 Gesamtkosten):

  • BAFA-Dachdämmung 20%: €2.800
  • Regionale PV-Förderung: ~€2.400 (80m² × €30/m²)
  • Gesamtförderung: bis zu €5.200

Die Wahl des Förderprogramms sollte sich an Bearbeitungszeit, Dokumentationsaufwand und den spezifischen Kundenzielen orientieren – BAFA für Einzelmaßnahmen, KfW für umfassende Sanierungen.

Regionale Zusatzförderungen: Lokale Töpfe optimal nutzen

Neben den Bundesprogrammen bieten viele Länder und Kommunen Zusatzförderungen, die teilweise kombinierbar sind. Die Programme variieren stark regional und ändern sich häufig aufgrund begrenzter Budgets.

Aktuelle regionale Highlights 2025:

  • Hannover (proKlima): €100/kWp für PV-Vollbelegung + bis zu €9.000 Zusatzboni
  • NRW: progres.nrw-Neustart geplant mit €60M Budget bis 2028
  • Berlin: SolarPLUS-Programm seit März 2025 wieder verfügbar

Für regionale Programme kannst Du als Faustregel mit €30/m² Zusatzförderung rechnen, bei einem 120m² Dach also rund €3.600 zusätzlich – die Schwankungsbreite liegt jedoch bei ±50% je nach Region und Programmverfügbarkeit.

Praxistipp: Prüfe vor jedem Angebot die aktuellen regionalen Programme Deiner Projektregion, da diese oft kurzfristig pausiert oder neu aufgelegt werden.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Welche Förderung ist für mein Dachprojekt am besten?

Für Einzelmaßnahmen bis €30.000 ist BAFA BEG EM optimal (15-20% Zuschuss). Bei Gesamtsanierungen über €50.000 kann KfW 261 mit bis zu 31% Tilgungszuschuss interessanter werden.

Kann ich BAFA-Förderung mit regionalen Programmen kombinieren?

Ja, BAFA-Förderung für die Gebäudehülle ist grundsätzlich mit regionalen PV- oder Sonderprogrammen kombinierbar, solange diese verschiedene Maßnahmen fördern.

Wie lange dauert die Bearbeitung von Förderanträgen?

BAFA-Anträge: 6-8 Wochen; KfW-Anträge: 8-12 Wochen. Plane entsprechende Vorlaufzeiten in Deine Projektplanung ein.

Was passiert, wenn der Förderantrag abgelehnt wird?

Mit auflösenden Bedingungen im Vertrag kannst sowohl Du als auch der Kunde ohne Kosten vom Auftrag zurücktreten.

Förderung optimal nutzen: Mit präzisen DIN-konformen Airteam-Dachvermessungen erstellst Du 90% schnellere Angebote und reduzierst Förderrisiken durch exakte Mengen- und U-Wert-Berechnungen. Deine Kunden profitieren von maximaler Förderausschöpfung bei minimalen Nachträgen.

Quellen